Bipolare affektive Störung

Diagnostik Laut ICD-10 V F31.3

International Classification psychischer Störungen ICD-10 Kapitel V.

–  bipolare affektive Störung, gegenwärtig mittelgradig depressive Episode F31.3

(Dilling et. al. 2011).

Wie Kasper und Hauk (2006) beschrieben haben, zeigt die bipolare, affektive Störung drei Erscheinungsformen. Unterschieden werden diese durch ihre verschiedenen Stimmungsgrundlagen. Die erste bekannteste wird  Tiefphasen-Depression genannt, die zweite  Manie/-Hypomanie,  und die dritte Phase  die Normalphase, bei welcher weder eine manischen, noch depressive Phase vorliegt. Diese Stimmungslage kann kommen und gehen unabhängig von der Zeit oder  Ausmaß von einander. Darum ist ein zuordnen dieser Krankheit  kompliziert. Der Ablauf von diesen Formen ist  geprägt von zwei verschieden abwechselnden Phasen. Einer  depressiven laufenden Stimmungslage   und der andren der Hochphase/ Manie. Ein Erscheinungsbild kann auch eine Mischung aus beiden Phasen sein.    Diese Verlaufsform ist geprägt von einem Wechsel von mindestens einer depressiven Phase, mit einer anschließenden starken Hochphase (Manie) oder einer gemischten Form beider Phasen (ebd.).

Die schematische Darstellung zeigt die verschiedenen Störungsphasen im Überblick

Anh. Abb.8: Einzelne Phasen der Bipolaren Erkrankung.

Quelle: (Kasper & Hauk 2006)

Wenn die euphorische Phase mindestens 14 Tage dauert, kann man diesen  Ablauf als Manie bezeichnen. Es ist aber nicht gesagt, dass der Patientin davor eine Depression hatte. Dies heißt immer noch nicht das ist ausschlaggebend für Manie

Anh. Abb.9: Bipolare Erkrankung Phase  II.

Quelle: (Kasper & Hauk 2006:12)

Anh. Abb.10: Bipolare Störung Phase III.

Quelle: (Kasper & Hauk 2006:13)

 

Therapie

Wie Ebert und Loew (2011) beschreiben, ist bei bipolarer Erkrankung  eine medikamentöse Behandlung notwendig, die auch mit Sicherheit einen langen Zeitraum beansprucht, st die Rezidiv-Prophylaxe als Dauertherapie unumgänglich. Innerhalb eines Jahres sollte nach dem Abklingen der Symptome mit diesen Maßnahmen begonnen werden. Im Falle eines Rückfalles werden die Therapien wiederholt. Die Episoden lassen sich reduzieren und eine dauernde Beschwerdefreiheit wird erreicht (ebd.).

Die Behandlung der Depression erfolgt durch Psychopharmaka Therapie mit Antidepressiva. Wie schon Frank (2007) betont, wird ebenso empfohlen eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen, allerdings ist dies erst nach der Akutphase sinnvoll. In der akuten Episode ist ein stationärer Aufenthalt notwendig, um eine intensive Therapie zu gewährleisten und die Suizidgefahr zu bannen. Bei leichteren Ausprägungsformen genügt oftmals eine ambulante Behandlung, vor allem dann, wenn zuverlässige Angehörige den Patienten überwachen. Der Patient selbst sollte sich keiner beruflichen Belastung – auch nicht dem Straßenverkehr – aussetzen (ebd.).

Nachdem die Diagnosekriterien erfüllt sind, ist es wichtig, dass internistische und neurologische Untersuchungen beginnen. Das Blutbild wird, wie schon Laux beschreibt, im Labor bestimmt (Leber, Nieren, Elektrolyte, Blutzucker, Cal, Schilddrüsenwerte, Vitamin B12 Spiegel, Serumeisenspiegel), EEG, CT, eventuell NMR, Hirnszintigraphie, SPECT, rCBF, Doppler Sonographie folgen. Eventuell sollte bei einer Remission der Depression ein Dexamethason-Test durchgeführt werden. Standardisierte Beurteilungsskalen erleichtern die Beurteilung des Schweregrades der Erkrankung (Laux 2001).

Bipolar affektive Störung in Bezug auf den Verlauf der Krankheit

Zum Zeitpunkt der Erklärung der bipolar affektiven Störung bei der Patientin war deutlich, dass Ihr Zustand unruhig ist. Sie gab eine starke innere Unruhe an, die sich auch in einer deutlichen motorischen Unruhe äußerte, wobei sie während der Anamnese oft vom Sessel aufstand und im Zimmer auf und ab ging. Ihr Gedankenverlauf war beschleunigt, weitschweifig, und teilweise sprang sie von einem Gedankengang zum anderen. Ihre Konzentration und Gedächtnisfunktion waren deutlich herabgesetzt. Die Stimmungslage schwankte stark zwischen Euphorie und Gereiztheit. Sie gab Ein- und Durchschlafstörungen an, mit dem subjektiven Gefühl, in letzter Zeit weniger Schlaf zu brauchen.

In den letzten Monaten hatte die Patientin ihre Medikamente nicht mehr regelmäßig eingenommen, was zum erneuten Ausbruch einer manischen Phase führte.

Nachdem auch mehrere depressive Phasen explodierbar und bekannt waren, kam es zu der festzustellenden Diagnose der bipolar affektiven Störung, gegenwärtig mittelgradig depressive Episode F31.3, wurde eingerichtet.

Univ. Prof. DR. DR. Andrawis