Der frühe Neid

Für eine gute Entwicklung des Kindes ist es wichtig, dass es mehr gute Erfahrungen als böse Erfahrungen erlebt. Negative Erfahrungen seitens der Eltern z.B. paranoid-schizoiden Verhalten, haben einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Säuglings. Dieser Prozess hängt von äußeren und inneren Faktoren ab.

Äußere Faktoren
Wenn die Mutter in ihrer Rolle als Mutter versagt. Diese Versagung, kann auch physisch oder psychisch begründet werden. Dies führt zu Traumata des Kindes, in Bezug auf die Verhinderung seiner Grundbedürfnisse.

Innere Faktoren
Die Innere Faktoren können als Grundbedürfnisse des Säuglings angesehen werden und es hängt davon ab, wieweit diese als positiv für den Säugling dargestellt werden oder nicht. Daher spielen die genetischen Ausgangsbedingungen genauso eine wichtige Rolle.
Melanie K, (2002) nennt einen solchen Faktor frühen Neid, der von Geburt an wirksam ist und die frühesten Erfahrungen des Säuglings beeinflusst.
Die Psychoanalyse beschäftigt sich schon lange mit diesem Thema. Neid wird als wichtigste Emotion dargestellt. Insbesondere Freud widmete dem Penisneid der Frauen sehr viel Aufmerksamkeit. Welche Bedeutung andere Formen von Neid haben, Potenzneid des Mannes, Neid des Mannes auf Stellung und Besitz von Frauen, Neidgefühle unter Frauen usw.

Unterschied zwischen Neid und Eifersucht

Oft wird Neid mit Eifersucht verwechselt, umgekehrt eher selten. Melanie Klein macht in ihrem Buch „Neid und Dankbarkeit“ einen Unterschied zwischen Neid und Eifersucht: Neid stuft sie als die frühere Empfindung ein und weist nach, dass er eine der primitivsten und grundlegendsten Regungen ist, er muss von Eifersucht und Gier unterschieden werden.
Eifersucht beruht auf Liebe, man will das geliebte Objekt (Mutter-Mutterbrust-Säugling), besitzt und den Rivalen beiseiteschieben, beispielweise „Geschwisterrivalität“. Zur Eifersucht gehört immer eine Dreieckssituation. Diese Situation zu verstehen ist im frühen Säuglingsalter nicht möglich. Der Neid hingegen hängt davon ab ob eine zweiseitige Beziehung, bei der kein drittes lebendes Objekt hinzutreten muss: Bei unerfüllten Bedürfnissen des Säuglings bei Objektbeziehung mit der Mutter (Kind-Mutter-Mutterbrust-Objekt/ das ist Objektbeziehung zwischen Kind und Mutter). Eifersucht ist die Beziehung zu einem Ganzen Objekt.
Mit anderen Worten, während der Säugling seine Liebe und Nahrung, an der Quelle des Lebens, Mutterbrust ist Objekt für den Säugling bekommt, und beim Auftritt eines Geschwisters in diese nähe dieser Quelle kommt, so entsteht Eifersucht und Rivalität.

Gier

Strebt danach, ohne Rücksicht auf die Folgen, alles zu besitzen, was aus dem Objekt herauszuholen ist.

Neid

Im Gegensatz zur Gier zielt Neid darauf ab, das ganze Objekt für sich selbst besitzen zu wollen. Dabei kann das Objekt ganz zerstört werden. Es geht hier darum das Objekt für sich allein zu behalten. Wenn dies nicht möglich ist, will man das gute am Objekt zerstören.

Diese Zerstörung macht die Quelle des Guten böse, auf die das Kind angewiesen ist. Neid hat seine so starke libidinöse Komponente. Der Säugling ist angewiesen auf die Mutterliebe. Die Mutterbrust ist Objekt für das Kind, in dieser Objektbeziehung durch die Versagung von Grundbedürfnissen des Säuglings, entsteht Trauma. Bei Wiederholung dieser Versagungen des Objektes will das Kind das Objekt an sich reißen und zerstören. Es wurde oft von Müttern erzählt, dass während des Stillens die Säuglinge in ihre Brustwarzen beißen.

Wir wissen die Zähne symbolisieren Macht, Stärke und Kraft. Wenn der Säugling diese besitzt, will er jetzt unabhängig von der Mutter sein und die Quelle für sich selbst besitzen. Und so durch die neue Macht, die er dadurch besitzt, die Mutterbrust/ Quelle des Lebens an sich reißen und den Besitzer zerstören somit entsteht Neid.
Wenn der Säugling sich der Brust als eine Quelle des Lebens und guter Erfahrungen bewusst wird, stärkt sich der Neid. Die reale Befriedigung, die der Säugling an der Brust erlebt, gibt ihm das Gefühl, dass die Brust die Quelle allen Behagens körperlicher und seelischer Art ist. Ein unerschöpfliches Reservoir an Nahrung, Wärme, Liebe, Verständnis und Wissen.
Diese Erfahrung der Befriedigung vermehrt seine Liebe und steigert das Verlangen die Brust zu besitzen, zu verwahren und zu beschützen. Aber er bekommt auch den Wunsch selbst die Quelle solcher Vollkommenheit zu sein. Neid und Gier können sich verbinden und es entsteht der Wunsch das Objekt völlig auszusaugen.

Solange die eingenommene Nahrung als Teil der Brust empfunden wird, ist sie selbst ein Ziel neidischer Angriffe, die sich auf das innere Objekt ebenso richten. Wenn der Säugling das Empfinden hat, sein Inneres sei mit Angstgefühlen und mit Bösem angefüllt, die Brust dagegen sei die Quelle alles Guten, möchte er neiderfüllt die Brust verderben und projiziert in sie böse und schädliche Teile von sich selbst. Mit fortschreitender Entwicklung werden diese Angriffe dann auf den Mutterleib und seine Kinder und die Beziehung der Eltern untereinander ausgedehnt. Der Neid auf die Beziehung der Eltern spielt im Falle einer pathologischen Entwicklung im Ödipuskomplex eine bedeutende Rolle als echtes Eifersuchtsgefühl.

Der frühe Neid

Wenn der frühe Neid des Kindes sehr intensiv ist, beeinflusst er störend die normale Tätigkeit hin zu schizoiden Mechanismen. Die Spaltung in ein ideales und verfolgendes Objekt kann nicht aufrechterhalten werden, weil das Idealobjekt Neid weckt und deswegen angegriffen und ruiniert wird. Es kommt zur Vermischung von guten und schlechten Einflüssen, die dann auf die Spaltung einwirken.
Die Introjektion (Gegenvorgang zur Projektion, Vorgang der innerliche Vorgänge beschreibt) eines Idealobjektes wird stark beeinträchtigt und die Ichentwicklung wird gestört. Heftige Neidgefühle führen zur Verzweiflung. Ein Idealobjekt kann nicht gefunden werden, daher besteht keine Hoffnung auf Liebe oder Hilfe, von welcher Seite auch immer. Die zerstörten Objekte sind eine Quelle endloser Verfolgung und später Gewissensbisse. Gleichzeitig verliert das Ich durch das Ausbleiben einer guten Introjektion die Fähigkeit zu wachsen und zu assimilieren. Es entsteht der Eindruck, dass zwischen ihm und dem Objekt eine schreckliche Lücke klaffe. So schließt sich ein Teufelskreis: Der Neid verhindert eine gute Introjektion, und das wiederum vermehrt den Neid. Starker unbewusster Neid ist häufig die Wurzel negativer therapeutischer Reaktionen und endloser Behandlungen, Kernberg, (2000) insbesondere bei Persönlichkeitsstörungen und wird sichtbar bei Borderline-Persönlichkeitsstörung.

Ein Fallbeispiel

Der Patient zeigte eine starke negative therapeutische Reaktion. Der Therapeut war für den Patienten ein erfolgreicher und potenter Vater, sein Hass auf diese Figur war so groß, dass die Analyse immer wieder zerstört wurde. Auf den ersten Blick sah das nach ödipaler Rivalität zum Vater aus, doch die ausgesprochene Liebe zu Frauen fehlte. Die Frauen wurden nur als Besitz des Vaters begehrt. Um Ihrer selbst Willen betrachtete er Sie als wertlos.
Wenn sie ihm gehören konnten, pflegte er sie im Geiste genauso zu zerstören wie alles andere was sein Vater besaß. Es war ihm nicht möglich die väterliche Potenz zu introjizieren und sich mit ihr zu identifizieren.

I. Traum
Im ersten Jahr der Analyse träumte der Patient folgenden Traum. Er hat Werkzeug in den Kofferraum seines kleinen Wagens gelegt, das zum größeren Wagen des Therapeuten gehörte, doch als er am Ziel ankam war das Werkzeug kaputt.

Traumdeutung

Der Traum symbolisierte seine Homosexualität und zeigt, dass er Geschlechtsverkehr mit dem Vater wollte, doch sein Hass auf den Penis war so groß, dass er ihn zerstörte. Genauso zeigte dieser Traum, dass Deutungen, die ihm gut taten von ihm sofort in Stücke gerissen wurden und ihn innerlich beunruhigten.
Bald ergab die Analyse, dass es neidische Angriffe auf die elterliche Beziehung gab, die ihn dazu brachten jede Verbindung zwischen zwei Menschen anzugreifen und zu zerstören. Mit fortschreitender Analyse zeigte sich auch eine mütterliche Übertragung, begleitet von verzweifeltem Neid auf die Mutterfigur. Er war auch unfähig in Anwesenheit von anderen Menschen zu essen, besonders Speisen, die seine Frau für ihn zubereitete. Er hatte den Wahn, dass seine Frau die Speisen vergiftet, dass sie verseucht oder verdorben sind.
Wenn die Frau während er aß etwas sagte, bekam er sofort Magenschmerzen. Die Folge waren Lern-, Denk-, Arbeit -und Ernährungsschwierigkeiten. Die intellektuellen Schwierigkeiten waren besonders schlimm für ihn, da er aufgrund seines neidischen Charakters sehr ehrgeizig war. Als der Patient nach Besserung seines Zustandes und jahrelanger Analyse das Ergebnis wissenschaftlicher Untersuchungen einem Kollegenkreis vorlegen sollte, kam es zur Krise. Er hoffte, dass seine Resultate den Chef der Abteilung zerschmettern und mit Neid erfüllen würden, gleichzeitig hatte er Angst sich lächerlich zu machen. Einerseits sah er einen großen Erfolg, um den Therapeuten zu zeigen, dass er besser ist als er. Andererseits malte er sich auch eine Katastrophe aus um zu zeigen wie ihm der Therapeut geschadet hat.
Es war ihm aber schon bewusst, dass er ohne die Hilfe des Therapeuten seine Arbeit gar nicht vollenden hätte können und versuchte den Therapeuten auf ein Podest zu stellen. Der Therapeut versuchte ihm klar zu machen, dass er es nicht beeinflussen konnte wie die Sache nun ausgehen würde. Der Patient fürchtete egal wie es ausgehen wird, er würde verrückt werden. Wenn es gut ausgeht, würde er größenwahnsinnig werden und wenn nicht, hätte dies Depressionen und Verfolgungsangst bis hin zum Selbstmord zur Folge.

II. Traum

Er spazierte Hand in Hand mit einem Dinosaurier durch London, die Stadt war ganz leer. Der Dinosaurier war hungrig und gierig und der Patient fütterte ihn mit Brocken, die er aus der Tasche nahm, voller Angst der Dinosaurier werde ihn auffressen, wenn er nichts mehr zu füttern habe. Der Patient meinte, dass der Dinosaurier seine grenzenlose Eitelkeit verkörpern würde und er müsse seine Eitelkeit füttern oder sie werde ihn umbringen.

Traumdeutung

Aus dem Traum ging auch hervor, dass der Patient von Einsamkeit, Gewissensbissen, Schuldgefühlen und Verfolgungsangst gequält zu werden glaubte. Sobald er versuchte seine neidischen Gelüste zu stillen, wurde der Neid größer, weil der Mann unglücklich war.
Starker Neid mobilisiert mächtige Abwehrmechanismen. Einerseits das Verderben oder eine Wertminderung, die das Objekt nicht völlig zerstört. Das Ich kann auch zu einer starren Idealisierung greifen und versuchen sich ein Idealobjekt zu bewahren. Alle diese Abwehrmechanismen tragen zur Verkrüppelung des Ichs bei.
Bei diesem Patienten traten sie deutlich zutage. Es ergab sich, dass der Dinosaurier auch den Therapeuten repräsentierte, das heißt den verinnerlichten Vater darstellte. Wenn der Patient erfolgreich zu sein glaubte, hatte er das Gefühl seine Objekte mit ungeheurem Neid aufzufüllen. Das Über-Ich erschien ihm neidisch und verderblich, als eine Instanz, die seine gesamte Arbeit, seine Leistungen und alles Gute, was er besaß, angriff.
Der Patient versuchte sich durch Spaltungs- und Idealisierungsversuche zu schützen. Irgendwo tauchte immer ein idealisiertes Objekt auf, das er introjizieren und mit dem er sich teilweise identifizieren konnte. Dieser Rhythmus wechselte und veränderte sich rasch. Die Idealisierung ist immer an eine wesentliche Bedingung geknüpft. Das Idealobjekt musste nicht nur als eigener Besitz, sondern auch als eigene Schöpfung angesehen werden. Er brauchte ein äußeres Objekt, das ihn völlig und ununterbrochen befriedigte. War diese Bedingung erfüllt, konnte er sich der Phantasie hingeben, er selbst sei die Nahrungsquelle und das äußere Objekt vollständig verleugnen oder verachten.
Die geringste Versagung machte ihm jedoch klar, dass die Mutterbrust und nicht er selbst die Lebens- und Nahrungsquelle war. Das führte zu Angriffen dem Therapeuten gegenüber. Einmal wird der Therapeut verteufelt, ein anderes Mal auf ein Podest gestellt. Er braucht ihn als Idealprojekt. Der Patient identifizierte sich mit dem Therapeuten und fühlte sich einerseits großartig, aber auch depressiv.

Ein anderes Beispiel

Es handelt sich hierbei um eine glücklich verheiratete, berufstätige Frau mittleren Alters. Sie ging völlig in ihrem Beruf auf, war sehr erfolgreich, hatte aber immer wieder Depressionen und Arbeitshemmungen, vor allem bei schöpferischen Arbeiten. Sie zeigte keine Neidmanifestationen, Aufnehmen und Lernen fiel ihr leicht, zeigte keine Anzeichen negativer therapeutischer Reaktion. Neid auf die Mutter gab es kaum. Intensive Rivalitätsgefühle gab es bei Dreiecksituationen. Es gab heftige Rivalitätsgefühle der kleinen Schwester gegenüber, weil sie dachte, diese sei der Liebling der Eltern. Vor allem war sie Rivalin in der Liebe des Vaters. Als die Schwester 4-jährig starb, war sie voller Schuldgefühle und deprimiert. Ein weiterer Aspekt der Analyse war der Penisneid. Die Patientin konkurrierte mit dem Vater und dem älteren Bruder um die Liebe der Mutter. Es bildete sich ein latentes homosexuelles Muster. Selten kam die Mutter bei diesen Analysen vor.
Die Patientin war durchaus in der Lage zu arbeiten, weil sie großes Interesse an ihrer Arbeit hatte. Doch sobald sie sich ihrer eigenen ehrgeizigen Ziele bewusst war, stellten sich Arbeitshemmungen ein. Erst ganz spät tauchte der Neid in der Analyse auf. Es kam allmählich zu Wahnvorstellungen. Sie glaubte, dass vor allem männliche Kollegen gegen sie arbeiten, ihr Bruder hinter ihrem Rücken versucht einen Termin beim Therapeuten auszumachen, ihr Mann untreu ist usw. Sie wusste, dass dies Phantasien waren, machte sich aber Sorgen wegen der Rivalität Männern gegenüber und hatte Angst vor deren Rache und leistete ihnen gegenüber Wiedergutmachungen. Nach und nach verschwanden die Wahnvorstellungen wieder.

Ihre Phantasien

Eines Tages bekam sie eine kleine Warze am Scheitel. Zuerst nahm sie das nicht ernst. Erst durch Phantasien kam heraus, dass sie meinte Warzen im Gehirn zu haben, mit denen sie manchmal einen wachsenden Penis assoziierte, der sich in ihrem Kopf befindet.
Einiger Zeit später war sie mit ihrem Mann auf einer Gesellschaft, von dort nahm sie Luftballone für ihre Kinder mit. Das assoziierte sie mit eigenen Kindheitserinnerungen als ihre Eltern ihr Luftballone einer Gesellschaft, die sie besuchten mitbrachten.
Auf der Feier, die sie mit ihrem Mann besucht hatte, war auch ein ältliches Fräulein, die an nervösem Haarausfall litt, genannt Maria.

Die Patientin erzählt von einem Traum

Sie hatte ein Gewächs am Kopf, angeblich die Folge einer Hauterkrankung, es sah sehr abstoßend aus. Es hätte auch eine Krebsgeschwulst sein können. Obwohl die Patientin im Traum deshalb nicht beunruhigt war, fand sie es nur widerwärtig und lästig. Es fiel ihr auf, dass dieses Gewächs neben der Warze saß. Der Traum erstaunte und beunruhigte die Patientin.

Traumdeutung

Sie assoziierte das schreckliche Gewächs am Kopf mit Joans Haarausfall. Öfters versprach sie sich und nannte den Namen Maria statt Martha. Martha war das Gegenteil von Maria, eine hübsche junge Frau, die kürzlich ein Baby bekommen hatte. Sie erinnerte sich wie neidisch sie auf die schönen Haare der Schwester gewesen war und in Martha sah sie nun die kleine Schwester.
Am Ende einer Sitzung fiel der Patientin ein, dass ihre Hautkrankheit Grind sei und dass Neid wie Grind oder Krebs sei und dass der Neid all ihre Beziehungen und Tätigkeiten durchtränkt hatte. Langsam wurde ihr klar, dass sie neidisch auf alles war. Sie wünschte sich, dass der Schwester alles genommen wird. Das erste Objekt ihres Neides war ihre Mutter, in ihren Assoziationen von Jean repräsentiert.
Was sie selbst besaß, ihre Ehe, ihre Kinder, ihr Können wurden ihr durch Schuldgefühle vergällt. Sie empfand sich als gierig und war schuldbewusst, vor allem als sie erkannte, dass sie unbewusst ihre Gaben einsetzte, um Neid zu erregen. So wie sie in der Vergangenheit versucht hatte, ihren Neid auf die Schwester zu projizieren. In der Tat war der Neid die Warze in ihrem Gehirn, die ihre gesamte schöpferische Tätigkeit beeinträchtigte. Wenige Tage nach der Analyse des Traums trocknete die Warze völlig aus und fiel ab. Persönlichkeit kann, wenn Neidgefühle abgespalten werden, sich zwar relativ gut, aber doch nur auf Kosten einer beträchtlichen Verarmung entwickeln.
Der abgespaltene Neid ist eine ständige Drohung, dass ein psychotischer Teil doch noch durchbrechen kann. Bei normaler Entwicklung wird der Neid stärker integriert. Die an der Brust erfahrene Befriedigung erregt Bewunderung, Liebe, Dankbarkeit und Neid gleichzeitig.
Sobald das Ich zu integrieren beginnt, geraten die Gefühle in Konflikt zu einander. Wenn der Neid nicht überwältigend stark ist, siegt die Dankbarkeit. Neidgefühle auf das Primärobjekt bleiben, wenn auch abgeschwächt erhalten. Zum Teil werden sie vom Primärobjekt auf den Rivalen verschoben und vermischen sich mit Eifersuchtsgefühlen, die dem Rivalen gelten. Bei einer pathologischen Entwicklung wirkt sich exzessiver früher Neid einschneidend auf den Verlauf der paranoid-schizoiden Position aus, zu deren Psychopathologie er beiträgt.

Literatur

Melanie K, heute, (2002): Entwicklungen in Theorie und Praxis, Band 1. Beiträge zur Theorie
Elsabeth Bott Spillius ( Hrsg,),Klett-Cotta Verlag.

Univ. Prof. Dr. Andrawis